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Der Call for Entries von CAMP/2 richtete sich an Studierende aus Kunst, Film und Performance, die eigene Wege gehen, individuelle Bildsprachen entwickeln, klassische Erzählformen reflektieren, spielerisch verfremden, umcodieren oder zugunsten experimenteller Formen unterlaufen, die ihr gewähltes Medium und dessen Grenzen erkunden, diese erweitern oder überspringen.

Die Resonanz auf die Ausschreibung war groß. Angesichts der hohen Qualität der Einreichungen hatte die Jury eine schöne und herausfordernde Aufgabe.

Junge Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler aus der ganzen Republik werden bei CAMP/2 ihre Arbeiten vorstellen. Sehr unterschiedliche und eigenwillige Arbeiten treffen in den Performanceprogrammen aufeinander. Einige der Performances bestechen durch ihre Einfachheit, Klarheit und Präzision, andere entstehen vor Ort in kollektiven Prozessen. Kameras sind Gegenüber oder Gegenspieler, der Einsatz des eigenen Körpers und die Inszenierung der Körper Anderer findet durch unterschiedlichste Herangehensweisen und in zahlreichen Konstellationen statt.

Die experimentellen Kurzdokumentarfilme, Essayfilme, Experimentalfilme und fiktionalen Filme des Filmprogramms erzählen in eigenwilliger Form über Wahrnehmung, das Sehen, Nichtsehen und Gesehenwerden, über Warenfetischismus und das Streben nach Sinn und Schönheit, über die Wahrnehmung des Eigenen und des Fremden. Die Filme geben Einblick in persönliche und unvertraute Lebenswelten, sie sind in gleicher Weise visuell stark und politisch engagiert.

Studierende aus der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, der Akademie der Bildenden Künste München, der Art Academy of Latvia, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, der Filmarche Berlin, der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, der Folkwang Universität der Künste Essen, der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, der Kunstakademie Düsseldorf, der Kunsthochschule für Medien Köln, der Kunsthochschule Kassel, der Kunsthochschule Mainz, der Muthesius Kunsthochschule Kiel, der Professional Media Masterclass der Werkleitz-Gesellschaft e.V., der Universität der Künste Berlin, der University of Applied Sciences Mainz, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Weißensee Kunsthochschule Berlin und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sind beim Festival vertreten.

Für die Workshops während des Festivalzeitraums hat CAMP/2 wunderbare und sehr unterschied-
lich arbeitende Workshopleiterinnen und Workshopleiter eingeladen.

Für einen Workshop im Bereich "Performance" konnte der multimedial arbeitende Bildende Künstler Nasan Tur, in dessen Arbeiten es oft um politische Ideologien, unterschwellige Botschaften und
die Symbole von Macht und Widerspruch geht, gewonnen werden. Einen zweiten Workshop wird der Tänzer und Choreograph Hermann Heisig, bekannt durch gleichermaßen leichte wie tiefsinnige Stücke, beispielsweise „A Coming Community“, leiten. Melanie Manchot, Experimentalfilmerin aus London, deren Film TWELVE, 68° im letzten Jahr auf dem renommierten Filmfest in Locarno vertreten war, wird in ihrem Workshop im Bereich "Künstlerischer Film" der Frage der performativen Rolle von Kameras auf den Grund gehen. Leiter eines weiteren Workshops im Bereich "Künstlerischer Film" ist der Bildende Künstler und Filmemacher Niklas Goldbach. Er erschafft in seinen Filmen ein fiktionales Universum, in dem der Mensch als Individuum von einem Archetyp, einem „Platzhalter“, dessen Stellung in der Gesellschaft nicht fixiert ist, ersetzt wird. 2012 und 2014 unterrichtete Niklas Goldbach als Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin.

Die ausgewählten Festivalteilnehmer anderer Hochschulen können zusammen mit den Studierenden der Burg Giebichenstein an den Workshops teilnehmen.

Im Rahmen des Festivals werden auch Filme der Workshopleiter zu sehen sein.

Die Veranstalter, die Lehrenden und Studierenden des Fachgebiets Zeitbasierte Künste freuen sich auf die Filme und Performances ebenso wie über den Dialog, der daraus zwischen an unabhän-
gigen Produktionsformen interessierten Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstlern über die Hochschulgrenzen hinaus entstehen kann.

Von November 2016 bis Januar 2017 werden ausgewählte Festivalbeiträge im „Videorama“ gezeigt. Videorama ist ein Schaufenster in die Stadt, das von der Werkleitz Gesellschaft in Kooperation mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle betrieben wird.

Auch Schülerinnen und Schüler, Abiturientinnen und Abiturienten waren dazu aufgerufen, kurze Filme und Performances einzureichen. Die Auswahlkommission hat poetische, gesellschaftlich engagierte und formal eigenwillige Beiträge gesichtet.

Die Ausgewählten können an einem speziell für sie konzipierten Workshop teilnehmen. Daniela Kinateder, die gerade eine Gastprofessur an der Kunsthochschule für Medien Köln im Bereich Künstlerische Montage inne hat, wird den Workshop leiten.

Camp/2
Prof. Michaela Schweiger


Rückblick Camp/1 2013